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Trendsport Klettersteig – die Risiken nicht aus dem Blick verlieren
Was ist ein Klettersteig?
Klettersteige sind Kletterwege am Fels, die mit Seilen, Leitern, Stiften und Klammern gesichert sind. Was früher nur zur Absicherung schwieriger Wanderpassagen gedacht war, ist heute eine eigene alpine Disziplin. Von vielen wird er aufgrund der Hilfsmittel als einfache Kletterroute verstanden, die auch Ungeübte gut schaffen können. Genau dieser Irrglaube führt immer wieder zu (schweren) Unfällen und bereitet der Bergrettung große Sorgen.
Sich zu sehr auf die Ausrüstung verlassen
Eine gute Ausrüstung ist zum Klettersteig gehen elementar. Inzwischen ist das Equipment auch recht günstig zu haben. Doch egal wie hochwertig die Ausrüstung ist, sie macht aus Ungeübten nun mal keine Profis. Vor allem sollte man wissen, wie man richtig mit einem Klettersteigset umgehen kann, denn nachträgliche Veränderungen am Equipment, wie beispielsweise der Bremse, kann dramatische Folgen haben.
Die Anforderung unterschätzen
Das Schöne beim Klettersteig gehen ist, dass man auch schroffe Felsen erklimmen kann, ohne ein Kletterer sein zu müssen. Man hat also Möglichkeiten, Welten zu erkunden, die einem als Wanderer verborgen bleiben. Doch: Auch wenn die Sicherung dank moderner Ausrüstung leicht zu erlernen ist, muss man deutlich mehr als beim Wandern in der Lage sein, seine Kondition und die alpinen Gefahren realistisch einzuschätzen.
Sich auf Erfahrungsberichte verlassen
Tourendaten und Informationen zu den einzelnen Routen sind inzwischen vielfach über das Internet zugänglich. Meistens gibt es dann zusätzlich auch noch Beurteilungen der Strecke von Menschen, die die Tour bereits gemacht haben. Solche Erfahrungsberichte sind mit Vorsicht zu genießen. Denn je nach Kondition und Selbstdarstellungsdrang kann ein Klettersteig von „schwierig“ bis „leicht“ mit allem bewerten sein.
Die Planung vernachlässigen
Viele Ungeübte kennen sich auch mit der Tourenplanung nicht ausreichend aus und wissen nicht, worauf sie achten müssen. Was für Herausforderungen stellt die ausgesuchte Route? Wie viel Zeit ist dafür angesetzt? Welche Ausrüstung ist erforderlich und wie viel Proviant sollte man dabeihaben? Wichtig ist auch das Wetter zu checken und sich nur auf den Weg zu machen, wenn die Wetterlage auf absehbare Zeit stabil bleibt.
Die eigene Kraft überschätzen
Klettersteige gibt es in den Schwierigkeitsgraden A – E. Man tut sich gewiss keinen Gefallen damit, aus falschem Stolz gleich eine schwierigere Tour zu wählen. Anfänger gehören auf Klettersteige mit der Schwierigkeitsstufe A. Punkt. Am sinnvollsten ist es ohnehin, zunächst einen Kurs zu machen und sich Kniffe und Tricks von Profis zeigen zu lassen. Und dann gilt: Sowohl Tourenlänge als auch den Schwierigkeitsgrad langsam und kontinuierlich steigern.
Keinen Plan B haben
Selbst wenn man sich noch so gut vorbereitet hat, kann etwas schiefgehen und man selbst oder jemand anders aus der Gruppe bekommt ein Problem. Für solche Situationen braucht man immer einen Plan B, doch gerade den lassen viele außeracht, was eine der größten Fehlerquellen ist.
Nur auf Technik und Kondition setzen
Tatsächlich reicht es nicht aus, nur die Technik zu beherrschen und körperlich fit zu sein. Auch der mentale Zustand ist essentiell. Gerade in Notsituationen muss man ruhig bleiben können, um die Situation zu entschärfen. Und man braucht auch die Stärke das Können und den Zustand von sich selbst und anderen richtig einzuschätzen und sich im Zweifel gegen eine Tour zu entscheiden oder den Notausstieg zu wählen.