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Mittsommer in Schweden
Am 24.06. ist es so weit
Das Wochenende zwischen dem 20. Und 26. Juni ist in Schweden traditionell das Midsommar-Wochenende. Vor allem am Freitagabend, dem „Midsommarafton“ wird gefeiert, der folgende Samstag ist der „Midsommardag“. In diesem Jahr fällt das Fest auf den 23. Und 24. Juni – Kurzentschlossene haben also noch die Möglichkeit mitzufeiern.
Weiße Nächte
In der Zeit um Mittsommer sind die Nächte besonders kurz und die Tage entsprechend lang. An Orten zwischen dem 57° nördlicher Breite und dem Nordpol sowie dem 57° südlicher Breite und dem Südpol heißen diese Tage, an denen die Sonne fast nicht untergeht, „Weiße Nächte“. In diesen Nächten wird es nicht dunkel, sondern nur dämmrig. In den Polargebieten geht die Sonne dann überhaupt nicht unter.
Warum wird gefeiert?
Mittsommer ist ein heidnischer Brauch, der in Schweden auch trotz der Christianisierung nie christlich überformt wurde, obwohl der 24.06. von der katholischen Kirche zum Fest für Johannes den Täufer gemacht wurde. Gefeiert werden die langen Tage, der Übergang vom Frühling in den Sommer. Dass an Mittsommer so ausgelassen getrunken wird, hat tatsächlich auch einen traditionellen Grund, denn ursprünglich war das Trinken an diesem Tag ein Anstoßen mit den Göttern.
Ein wichtiges Fest
Nach Weihnachten ist in Schweden Mittsommer das wichtigste Fest und wird von vielen als der Höhepunkt des Jahres empfunden. Für viele Schweden beginnt mit dem Fest der fünfwöchige Jahresurlaub. Gefeiert wird natürlich draußen, solange das Wetter mitspielt, wobei die Schweden sich auch durch schlechtes Wetter nicht vom Feiern abhalten lassen.
Midsommarafton
Zum Mittsommerfest gehören viele Blumen und gutes Essen. Am Freitagabend werden für die Frauen Blumenkränze geflochten und der „Majstång“ geschmückt. Eine riesige Tafel wird mit traditionellen schwedischen Leckereien gedeckt. Bis in die tiefe Nacht hinein wird gegessen, gesungen und getanzt. Viele Schweden tragen zu diesem Fest traditionelle Kleidung; wer die nicht hat, wählt helle Kleidung mit Blumenmuster. Die Frauen und Mädchen flechten Blumenkränze und tragen sie als Kopfschmuck.
Der Majstång
Der Majstång gehört zu jedem Mittsommer-Fest dazu und wird am Midsommerafton aufgestellt. Traditionell wird er von Freunden und Familie gemeinsam aufgestellt. Er ist ein Symbol für Fruchtbarkeit, ein großes mit Blumen und Zweigen geschmücktes Kreuz, an dem zwei Blumenkränze hängen. Woher dieses Symbol kommt, ist nicht geklärt und es gibt die verrücktesten Geschichten zu seiner Herkunft. Er ist das Zentrum der Feier und um ihn wird ausgelassen herumgetanzt.
Mythen zu Mittsommer
Die Menschen früher waren überzeugt, dass die Mittsommer-Nacht magisch sei, man glaube an Elfen und Trolle, die die Kinder in den Wäldern suchten und das auch heute noch tun. Zudem wurde dem Morgentau eine heilende Wirkung zugesprochen, weshalb man versuchte, ihn in Flaschen aufzufangen. Der Tau sollte auch Brot, das mit ihm gebacken wurde, besonders groß und lecker werden lassen.
7 Blumen
Für Mädchen gibt es die Tradition schweigend über sieben Wiesen zu gehen und auf jeder eine andere Blume zu pflücken. Dieser Strauß wird dann unter das Kopfkissengelegt. Dann soll das Mädchen von ihrem zukünftigen Ehemann träumen. Diese Tradition ist noch immer sehr lebendig – aber Vorsicht: hat man vom künftigen Ehemann geträumt, darf man nicht darüber reden, denn sonst geht der Traum nicht in Erfüllung.
Das Buffet
Ein gut gedeckte Tafel gehört zu jeder Midsommar-Feier dazu. Klassischerweise gibt es neue Kartoffeln mit frischem Dill und Hering in den verschiedensten Variationen und natürlich ein Smörgåsbord mit Knäckebrot, Käse und Wurst. Und da die Schweden wunderbare Feinbäcker sind, gibt es natürlich auch Kuchen, üblicherweise zu Mittsommer Erdbeerkuchen. Auch dürfen frische Erdbeere mit Schlagsahne zu dem Fest auf keinen Fall fehlen.
Kaffee und Schnaps
Natürlich dürfen auch die Getränke nicht fehlen. Da Schweden eine wahre Kaffeetrinker-Nation ist, trinken die meisten – zumindest zu Beginn des Fests – frisch gebrühten Kaffee. Je weiter der Abend vorrückt umso mehr wird zu Schnaps und Bier gegriffen, die oft gewürzt sind. Traditionell wird mit jeder neuen Trinkrunde ein Trinklied angestimmt.