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Sicher am Berg – so vermeiden Sie Wanderunfälle
Völlig verschätzt
Vor allem Freizeitwanderer überschätzen ihre Kräfte häufig. Dabei gilt: Wer keine Bergtouren gewöhnt ist, sollte zunächst leicht einsteigen und sich nicht gleich auf alpine Routen wagen. Denn wer sich überfordert, dem passieren schneller Unfälle. Und die Unfallstatistik zeigt: Es sind vor allem Herz-Kreislauf-Probleme sowie Aufmerksamkeitsfehler wie Stolpern und Ausrutschen, die zu Unfällen führen.
Grundfitness
Zum Wandern ist eine Grundfitness unerlässlich. Ob man für eine Tour geeignet ist oder nicht, lässt sich übrigens mit einem einfachen Test überprüfen: Kann man die doppelte Streckenlänge in der Ebene problemlos laufen, ist die Tour am Berg auch möglich. Vor allem wer ansonsten gar keinen Sport treibt, sollte sich diesem Selbsttest unterziehen.
Ausdauer trainieren
Das beste Training für eine erfolgreiche Bergtour ist regelmäßiges Lauftraining. Ideal sind drei bis vier Einheiten pro Woche, bei denen man idealerweise gleich einige Höhenmeter mitnimmt. Der Ruhepuls ist übrigens ein guter Indikator für die eigene Grundfitness. Getreu dem Motto „weniger ist mehr“ ist ein niedriger Ruhepuls Zeichen für eine gute Fitness.
Kraft nicht vernachlässigen
So wichtig Ausdauertraining ist, sollte auch das Krafttraining nicht vernachlässig werden. Für das Wandern ist vor allem eine gute ausgebildete Bein- und Rumpfmuskulatur nötig. Die klassischen Kniebeugen oder Liegestützen sowie der Unterarmstütz bzw. Planks sind sinnvolle Übungen um die beim Wandern erforderliche Muskulatur zu fördern. Vor allem wer Mehrtagestouren macht, sollte das Krafttraining nicht unterschätzen.
Trittsicherheit
Trittsicherheit ist überlebenswichtig am Berg. Das fängt beim Schuhwerk an, das entsprechend der Strecke gewählt werden sollte. Je nach Anforderung gibt es die unterschiedlichsten Modelle. Essentiell für gute Trittsicherheit ist auch eine gute Koordinationsfähigkeit. Auch das kann man gut zuhause üben, bspw. mit Übungen wie Einbeinstand auf einem Kissen oder Standwaage.
Route wählen
So verlockend es ist, aber Wander-Neulinge sollten nicht gleich einen Zweitausender erklimmen. Sondern sich mit moderaten Touren peu à peu an längere Strecken und mehr Höhenmeter heranwandern. Vor allem wer ansonsten keinen Sport treibt, ist mit einer zweistündigen Tour über wenige Höhenmeter mehr als bedient. Niemand kann (und sollte!) aus dem Stand eine Tagestour im alpinen Gelände wagen.
Proviant
Auch wenn man gerne so wenig Gepäck wie möglich mitschleppen möchte, ist es wichtig gewisse Reserven einzuplanen. Denn es kann immer sein, dass eine Tour länger dauert als geplant oder dass die Route kräftezehrender ist als gedacht und dann ist es wichtig, den Speicher wieder auffüllen zu können. Dafür eignen sich besonders Bananen, Müsliriegel oder ein simples Butterbrot. Und natürlich gilt: Trinken, trinken, trinken.
Ruhig übers Wetter reden
Das Wetter kann sich in den Bergen binnen kürzester Zeit ändern. Daher sollte man sich kurz vor dem Start unbedingt nochmals beim Wetterdienst erkundigen, wie die Aussichten sind. Droht schlechtes Wetter, muss man lernen, zu verzichten. Auch die lokalen Verhältnisse darf man nicht außer Acht lassen. Vor allem im Frühjahr und Herbst können sich die Wetterverhältnisse auf dem Berg deutlich vom Wetter in der Ebene unterscheiden.
Pausen zulassen
Konzentration ist auf jeder Tour elementar. Ob im alpinen Gelände oder auf einer vermeintlich einfachen Strecke. Wenn man merkt, dass die Konzentration nachlässt, sollte man sich unbedingt eine Pause gönnen. Häufig sind es tatsächlich Routinefehler, die zu dramatischen Unfällen führen, schlichtweg weil man bei bekannten oder vermeintlich einfachen Touren viel schneller die Konzentration außer Acht lässt.
Höhenluft
Auch die Veränderung des Sauerstoffgehalts mit zunehmender Höhe darf nicht unterschätzt werden. Bereits ab 1.600 Höhenmetern kann sich bei manchem die Höhenkrankheit zeigen. Dann sinkt rapide die Leistungsfähigkeit, es können Kurzatmigkeit, Übelkeit und Kopfschmerzen auftreten. Am besten lässt sich die Höhenkrankheit durch einen langsamen Aufstieg vorbeugen. Spätestens ab 3.000 Höhenmetern brauchen auch Trainierte entspannte Anpassungstage ohne weiteren Aufstieg.